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Sprudelnder Luxus

Moët Hennessys Schätze: Dom Pérignon, Ruinart, Krug & Co.

Sprudelnder Luxus
Moët Hennessys Schätze: Dom Pérignon, Ruinart, Krug & Co.

von Giuseppe Lauria

Dom Pérignon steht wie kein anderer ikonenhaft für Champagner. Er steht unmissverständlich für Luxus und Prestige. Nicht zuletzt deswegen trinken Stars und Sternchen in den angesagtesten Clubs der Welt am liebsten Dom Pérignon. Der Aufstieg des Champagnerhauses ist in der Weinwelt ziemlich beispiellos. Längst ist der „Dom“ eine dieser Kult-Marken wie Mouton, Pétrus oder teure Uhren. Die Marke ist Teil von Moët Hennessy, das zum börsennotierten Luxusgüterkonzern LVMH gehört. Aber Dom Pérignon ist mehr als nur Ikone: hinter dem Champagner mit Referenzcharakter steckt eine mythenreiche Geschichte der Champagnerentstehung, die um den Benediktinermönch gleichen Namens kreist und bis ins 17. Jahrhundert zurück reicht. Über 40 Jahre lebte und arbeitete Dom Pierre Pérignon in der Abtei Hautvillers, die heute mitsamt der angrenzenden Premier Cru-Rebfläche im Besitz von Moët Hennessy ist. Sein Vermächtnis zählt zu den Grundpfeilern des Weinbaus der Champagne und so verwundert es nicht, dass der Name seit 1921 als Prestige Cuvée-Marke im Einsatz ist. Doch abseits der tief verwurzelten Historie lebt die Champagnermarke längst von der Dynamik ihrer Popularität sowie der zeitgenössischen Inszenierung, die unter anderem mit limitierten Künstler-Editionen wie der „Dom Pérignon x Lady Gaga Edition“ und durch besondere Abfüllungen wie dem „P2“ belebt wird.

Stil des Hauses

Dom Pérignon wird ausschließlich als Jahrgangschampagner produziert. Mit jedem Millésime sucht Vincent Chaperon, Chef de Cave von Dom Pérignon seit 1990, das einzigartige Abbild des Jahres. Seine Philosophie beschreibt er als minimalistisch und präzise. Und so ist der Hausstil durch alle Jahrgänge hindurch in seinem Charakter wiedererkennbar: vollmundig und reif, mit seidiger Textur und ätherischen Anklängen, aber immer von großer, reduktiver Frische getragen. Der Krug, der ebenfalls zu Moët Hennessy gehört, basiert dagegen auf im Holzfass oxidativ ausgebauten Weinen und ist kraftvoller, was man häufig schon an der intensiveren, goldenen Farbe erkennt (siehe Notiz).

Die Prestige Cuvée

Die genaue Assemblage des Dom Pérignon variiert nicht nur von Jahr zu Jahr, sondern bleibt auch ein wohl gehütetes Geheimnis. Doch sie beruht stets auf der spannungsgeladenen Kombination von Chardonnay und Pinot Noir. Die Trauben stammen zum Großteil aus den acht historischen Grand Crus Aÿ, Bouzy, Verzenay, Mailly-Champagne, Cramant, Chouilly, Avize, Le Mesnil-sur-Oger sowie der legendären Premier Cru-Lage Hautvillers. Der Rest wird aus weiteren Grand Cru-Lagen bezogen. 2004 gilt zusammen mit 2002 und 2008 als einer der großen Champagner-Jahrgänge des 21. Jahrhunderts. Alles gesuchte Jahrgänge, deren Preisentwicklung wie eine gute Aktie durch die Decke gegangen ist. Überhaupt ist der einst für rund 140€ erhältliche Dom Pérignon kaum noch unter 240€ zu finden. Das gilt natürlich auch für andere Marken aus dem Hause Moët Hennessy, wie den legendären Krug oder Dom Ruinart, die wir hier ebenfalls vorstellen.

Das zweite Leben des Dom Pérignon: Plénitude 2

Von jedem Jahrgang wird eine limitierte Anzahl von Flaschen für eine längere Kellerreifung reserviert, der als eine Art „Late release“ nach rund 15 Jahren erscheint. Durch das deutlich längere Hefelager verspricht man sich natürlich eine höhere Komplexität und Vielschichtigkeit. Er gewinnt dadurch an Tiefe und Intensität – und zielt auf eine größere Langlebigkeit. Der „Plénitude 2“ steht also für einen Champagner, der jetzt seine zweite Reifestufe erreicht hat.

Das Plénitude-Konzept (ursprünglich Oenothèque) wurde bei Dom Pérignon über Jahre hinweg entwickelt. Nach dem Studium des natürlichen Alterungsprozesses, den ein Jahrgangschampagner zu durchlaufen scheint, stellte das Winzerteam fest, dass er sich nicht wie viele andere Weine stetig und linear verbessert, sondern sich in drei bestimmten Lebensphasen entwickelt und reift.

Die erste Stufe (P1) kommt etwa 8 bis 10 Jahre nach der Ernte und ist der Stil, den die meisten Verbraucher als Jahrgangschampagner kennen. Die zweite Phase (P2) dauert etwa 15 Jahre. In dieser Zeit macht die Cuvée einen großen Sprung auf ein neues Qualitätsniveau, auf dem sie viele Jahre lang stagniert, was die
Verbesserung betrifft. Die dritte Plénitude (P3) schließlich lässt den Champagner weitere 20–30 Jahre reifen, bis er seinen endgültigen Höhepunkt erreicht. Ursprünglich wurden diese reifen Jahrgänge unter dem Namen «Oenothèque» in limitierter Auflage angeboten, wurden aber 2014 in «Plénitude» umbenannt.

Zu der Zeit, als der P2 2003 hergestellt wurde, war der legendäre Richard Geoffroy Chef de Cave und er bezeichnete 2003 immer als seinen «Lieblingsjahrgang», vor allem wegen der Herausforderung, einen großen Champagner in einem Jahr herzustellen, in dem das Wetter alles daransetzte, dies zu verhindern. Letztendlich kann man wohl mit Fug und Recht behaupten, dass Richard über das heiße Wetter triumphiert hat und es ihm gelungen ist, einen Champagner herzustellen, der in seiner zweiten Version P2 viel besser aussieht als in seiner ersten Version.

DIE VERKOSTUNGSNOTIZEN

  • 2003 Dom Pérignon Vintage Plénitude 2: Der Plénitude 2 überrascht mit einer für den Jahrgang unerwarteten Frische. Ein Jahr, das wohl für immer im Gedächtnis der Champagne
    bleiben wird, in dem alles anders war. Die Kombination aus starkem Frost im Frühjahr – der zum Verlust von 70 % der potenziellen Chardonnay-Traubenernte an der Côte des Blancs führte – und einer außergewöhnlichen Hitzewelle im August, erzwang die früheste Ernte in der Geschichte der Champagne seit 1822. Wunderschöne, goldgelbe Champagner- Farbe mit glitzerndem golden Schimmer, sehr feines Mousseux. Elegantes Bouquet mit feiner
    Quitte, Haselnuss, weißen Johannisbeeren, dahinter kommen dann mit Luft die charakteristische Mineralität sowie herbe Kräuter zum Vorschein. Unbedingt Luft im Glas zur Entwicklung geben. Am Gaumen saftig und kraftvoll und doch auch sehr finessenreich und vielschichtig, subtile, edel wirkende Frucht, die Extreme des Jahrgangs gut abgefedert und gemeistert, bleibt sehr geschmeidig und weinig am Gaumen, wirkt dadurch recht elegant gewoben, getragen von einer reifen, aber guten Säure und Frische. 19/20 –2040

 

  • 2004 Dom Pérignon Vintage Plénitude 2: Nach dem Hitzejahr 2003 zeigt sich 2004 als ein Jahr der Renaissance und zusammen mit 2002 und 2008 als eines der großen Jahre in der Champagne. Im Duft herrlich komplex und vielschichtig mit gerösteten Haselnüssen, Mandeln, hellen Blüten, weißen Früchten und fein geschlagener Salzbutter. Ein Dom Pérignon at it‘s best: Jodige Seeluft, Salzbutter, Minze, Seetang, Eisenkraut und feines Mandelkrokant runden das sensorische Erlebnis ab. Im Gaumen ein extrem eleganter Trinkfluss, wirkt wie gemeißelt, konzentriert und finessenreich zugleich, ungemein viel Raffinesse. Eine Liaison, die große Weine auszeichnet. Alles ist an seinem Platz. Royale Eleganz mit verdichteter Struktur. 19.5+/20 –2040

 

  • 2012 Dom Pérignon: Opulente, ziemlich offene Nase mit reifen gelben Früchten, gerösteten Nüssen, frisch gebackener Brioche, aufgeschlagener Butter und Salzzitrone. Ziemlich dicht und schmelzig geht es auch am Gaumen weiter, tief und konzentriert, wirkt zunächst etwas von der Frucht getragen, wird dann mit Luft deutlich straffer und vor allem mineralischer mit der typischen Kreide- und Salzluftnote, ziemlich präsente Säure, sehr griffig, im Finale dann wieder kreidig und mit herrlicher Gelbfrucht. Noch sehr jugendlich, würde diesen Champagner tatsächlich vorsichtig karaffieren. Kann noch zulegen. 19/20 2024 – 2038

 

  • 2010 Dom Ruinart: Dom Ruinart wird nur in großen Jahren abgefüllt. Seit 1959 ist er lediglich 27-mal auf die Flasche gekommen. Er besteht zu 100 Prozent aus Chardonnay, der ausschließlich aus Grands Crus-Lagen stammt. Konkret: 82 Prozent von der Côte des Blancs (Cramant, Avize, Chouilly & Le Mesnil-sur- Oger) und 18 Prozent von der Nordseite der Montagne de Reims (Sillery). Man merkt schon in der Nase das kühlere Jahr gegenüber 2009. Straffer, tiefer, akzentuierter in der Frische mit mineralischer Kreidigkeit. Sowohl in der Nase als auch am Gaumen betört er mit gerösteten Mandeln, Brioche, weißen Blüten und hellen Früchten. Im Mund konzentriert und sehr klar konturiert, wunderbare Balance, schön kreidig und salzig unterlegte Gelbfrucht mit den typischen haselnussigen Noten, bleibt aber immer auf der eleganten Seite. Braucht anders als der 2009er noch etwas Flaschenreife. 19/20 –2035

 

  • 2009 Dom Ruinart: Aus einem warmen, recht trockenen Jahr. Elegantes, fast schon stoffiges Bouquet mit frischem Brioche, Zitrusverbene, Mandarine, Birnentartar und Mandeln. Eleganter Gaumen mit feinem Mousseux, zart cremige Textur, wirkt dennoch sehr gebündelt, mit Luft deutlich öffnend, wird dabei zunehmend fokussiert, auch nuanciert, geniale Komposition, mineralisch, fester mineralischer Druck, genialer mandeliger und zart rauchiger Abgang. 18.5/20 –2035

 

  • 2008 Krug: 2008 war ein sehr kühles Jahr und gilt in der Champagner als Top-Milléssime. So kühl wie lange nicht mehr. Es herrschte ein klassisches nördliches Klima ohne Wetterextreme, mit normalen Regenfällen, einem trockenen Sommer und konstanten Temperaturen während der Vegetationsperiode. Dies führte zu einer langsamen und stetigen Reifung der Trauben und brachte eine intensive, elegante und schön strukturierte Frucht hervor. Für die endgültige Komposition wählte die Kellermeisterin des Hauses Krug, Julie Cavil, aus über 400 Weinen jene Weine aus, die die Besonderheit des Jahres am besten zeigen. »Krug 2008 ist eine paradoxe Harmonie kontrastierender Aromen, die am Gaumen ausdrucksstark, ausgewogen und intensiv sind«, sagte sie. In der Farbe mit intensivem und leuchtendem Goldton. Ausdrucksstarkes Bouquet mit edlen und zart kandierten Zitrusaromen wie Orangenschalen und Grapefruit, dazu ätherische Noten, Minze, Lakritz und ein Touch Honig und Quittengelee. Im Mund sehr präsent und lebendig, intensive Aromatik mit Noten von kandierten Früchten, wieder Zitrusfrüchten mit kandierten Orangenschalen, Quitte, Sternfrucht, buttriger Apfeltarte und floralen Noten. Sehr nachhaltig und ewig lang, ein großer Krug. 19+/20 –2040

 

  • Grande Cuvée 170 Édition Brut: Die NV Grande Cuvée 170ème Édition von Krug basiert auf dem Jahrgang 2014, ergänzt durch 45% Reserveweine, die bis ins Jahr 1998 zurückreichen. Ausführliche Notiz in der exklusiv für Abonnenten zugänglichen Datenbank. 19/20 –2036

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