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Editorial 10-23

Editorial 10-23

Editorial 10-23
Editorial 10-23

Liebe Weinwisser,

pünktlich zum Ende der Lese des nicht minder turbulenten 2023er Jahrgangs, der sich aber dank eines wahrlich traumhaft goldenen Altweibersommers zum Guten gewendet zu haben scheint, halten Sie unsere Oktoberausgabe in den Händen. Sie ist vollbepackt mit vielen strahlenden und großartigen Weinen, die von Winzern produziert werden, die den Wetterkapriolen mit sorgfältiger Weinbergsarbeit, radikaler Qualitätsorientierung und Weitsicht trotzen. Klar, das geht oft zulasten von Erträgen. So war es auch 2022 möglich, außergewöhnliche Weine zu machen, wenn man bereit war, Risiken einzugehen und auf Ertrag zu verzichten. Wie im Vorjahr bringen wir erneut ein großes Österreich-Spezial, das anlässlich des «Single Vineyards Summit» neben den Weinen der «ÖTW» längst auch die Weine der berühmten Vinea Wachau sowie die der Steirischen Winzervereinigung «STK» umfasst. Dazu passend ein ausführliches Exklusivinterview mit Michael Moosbrugger, also dem Mann, der bei der ÖTW in den vergangenen rund 15 Jahren maßgeblich die Klassifikation der Rieden vorangebracht hat und letztlich für deren gesetzliche Verankerung gesorgt hat. «Ein langer, steiniger Weg», wie er selbst sagt. Das ausführliche Interview lesen Sie auf den Seiten 4 bis 5.

Nach dem grandiosen Jahr 2021 war 2022 war bei unseren Nachbarn ein ähnlich herausforderndes Jahr wie bei uns. Es regnete viel und noch dazu zum falschen Zeitpunkt, so dass die Gesundhaltung der Trauben ein wesentliches Merkmal war. Auch hier galt die Maxime: wer seine Weingärten ganzjährig gut gepflegt und viel in sie investiert hat, kam mit den Bedingungen besser zurecht. «2022 war heterogen, denn es war eine schwierige Lese, man musste früh auspitteln und letztlich war eine große Schlagkraft entscheidend», erzählt mir Emmerich Knoll vom gleichnamigen Weingut aus der Wachau. Entsprechend sind die Weine engmaschiger und schlanker als 2021, manchen fehlt etwas die Substanz und Tiefe. «Insgesamt war es in der Wachau eher ein Jahrgang für den Riesling als für den Grünen Veltiner», so Knoll weiter.

Last but not least berichtet Daniela Dejnega über die besten Blaufränkisch aus dem Leithaberg, Eisenberg und Carnuntum.

Als Teil 2 der Großen Gewächse bringen wir die besten Weine aus Franken sowie die besten weißen Burgunder, die wie in den vergangenen Jahren mein Kollege und Master Sommelier Frank Kämmer beurteilte. In Franken lobe ich einmal mehr die relativ homogene Qualität der Weine. Hier siegen beim Silvaner Paul Weltners Hoheleite, dicht gefolgt von Rudolf Mays zwei charaktervollen Silvanern GGs. Den besten Riesling in Franken machte Sebastian Fürst. Bei den weißen Burgundern gewinnt Hubers Chardonnay aus dem Schlossberg sowie der Weißburgunder von Dr. Wehrheim aus der Pfälzer Top-Cru-Lage Mandelberg. Bei den Grauburgundern liegt Bercher mit einem eigenständigen Wein vorn, der zeigt, was man aus dieser oft malträtierten Sorte machen kann.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen wunderbaren goldenen Herbstbeginn mit vielen gemütlichen und genussvollen Weinmomenten.

 

Giuseppe Lauria

Chefredakteur WEINWISSER

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