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Kultwinzer Alejandro Fernández

Kultwinzer Alejandro Fernández

ALEJANDRO FERNÁNDEZ
Kultwinzer Alejandro Fernández

von Giuseppe Lauria

Kein anderer hat die Anfänge der Region Ribera del Duero so geprägt wie Alejandro Fernández. Alejandro war einer der Gründer der D.O. Ribera del Duero und hat mit seinem Erfolg in den 1980er Jahren auch die Rioja wiederbelebt. Er gilt als Vater dieser im Vergleich zur Rioja jungen Region und war lange deren Aushängeschild. Dafür erhielt er vom damaligen König Juan Carlos I. die Verdienstmedaille in Gold. Der Gründer der Marke Pesquera ist 2019 im Alter von 88 Jahren verstorben. Und auch wenn das schon mehr als zwei Jahre her ist, ein Ribera-Spezial ohne den Gran Señor zu würdigen ist undenkbar. Auch weil Begegnungen mit ihm Erinnerungen fürs Leben sind.

Ich hatte mehrmals die Freude und Ehre, ihn zu treffen. Es war jedes Mal ein Ereignis. Legendär sein Einsatz beim genialen Lunch auf Weingut Weil anlässlich des 50. Geburtstags von Wilhelm Weil, wo der klein und schmächtig wirkende Spanier den ganzen Saal für sich einnahm und Standing Ovation dafür bekam. Er war ein wahrer Unterhaltungskünstler, der seine Weinproben gerne singend beendete. So war es auch vor einigen Jahren bei unserem Besuch vor Ort, wo er uns Journalisten während der Probe zum Mitsingen animierte. Er strahlte bis ins hohe Alter pure Lebensfreude aus, gewitzt und schlagfertig mit seinem verschmitzten Lachen und den strahlenden Augen. Er hatte das „Privileg“, das darf man wohl sagen, sich vom irdischen Dasein mit dem zu verabschieden, was er am liebsten tat: Während einer Weinpräsentation. Das tat er am liebsten seitdem er vor mehr als vier Jahrzehnten seinen Traum vom Weinbau verwirklicht hat. An einem Nachmittag sah man ihn wie er lachte, sang und die Etiketten seiner Flaschen signierte, wie er es schon so oft in seiner beruflichen Laufbahn getan hatte. Mitten im Glück dieses Mannes, der seinen Freunden und Kritikern gerne Flaschen schenkte, die er immer im Kofferraum seines Autos mit sich führte, wurde er ohnmächtig und starb in den frühen Morgenstunden. Er war 88 Jahre alt. In den letzten Jahren seines Lebens gründete er aufgrund von unschönen Familienzwistigkeiten noch einmal sein eigenes Unternehmen.

Aber der Geschmack der Weine, der ihn und einige andere damals berühmt gemacht hat, hat sich über die Jahre verändert. Zwei Jahrzehnte nach der Gründung der D.O. folgte eine Zeit der konzentrierten, fast schon schokoladig wirkenden Weine mit viel Barrique, nicht selten mit 200% Neuholz. Alejandro ist diese Extreme nie mitgegangen, weil er immer auch Eleganz in seinen Weinen suchte, wie es heute wieder im Trend liegt. Das gilt freilich auch für den Superstar der Region Vega Sicilia, deren Weine auch deshalb erst nach vielen Jahren der Reife auf den Markt kommen. Die Zeiten und Stile ändern sich, auch die Vorliebe der Kritiker. Aber der Kultstatus von Alejandro Fernández und seine legendären Einsätze sowie seine sagenhaften Weine bleiben unvergessen. 2017 verkostete ich vor Ort folgende Weine mit ihm:

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