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Chat Sauvage im Interview

Chat Sauvage im Interview

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Chat Sauvage im Interview

Der Traum vom eigenen Weingut: Welcher Weinliebhaber hat ihn nicht schon mal gehabt? Der Hamburger Unternehmer Günter Schulz ist einer von ihnen. Mit Chat Sauvage hat er sich seinen Traum erfüllt. Er sammelt hochwertige Bordeaux-Weine und trinkt gerne feine Burgunder. Aus dieser Leidenschaft zum Wein entstand eines der spannendsten Start-up-Weingüter der Republik.

Ausgerechnet in der traditionsreichen Riesling-Hochburg Rheingau liess Günter Schulz Pinot Noir und Chardonnay anpflanzen – ausgebaut nach französischem Vorbild. Was seinerzeit als kühne Idee im Weingut Schamari-Mühle als eine Art Garagen-Experiment in Untermiete begann, ist inzwischen einer der angesehensten Pinot-Produzenten des Rheingaus. In der aktuellen Ausgabe vom Gault-Millau wurde Chat Sauvage mit dem jungen Betriebsleiter Michel Städter zum «Aufsteiger des Jahres» gekürt. Seit 2010 hat man hoch über Johannisberg sein eigenes Domizil bezogen, das auch architektonisch mit strahlendem Burgundrot einen markanten Farbtupfer in die Riesling-Landschaft setzt.

Weinwisser-Autor und Gault-Millau-Verantwortlicher für den Rheingau Giuseppe Lauria hat sich mit dem Spiritus Rector und Financier der «Wilden Katze» Günter Schulz und seinem Betriebsleiter Michel Städter über den kometenhaften Aufstieg von Chat Sauvage und das kühne Projekt «Burgund im Rheingau» unterhalten und ist der Frage nachgegangen, wie die Leidenschaft zum Wein Gold wert sein kann.

Giuseppe Lauria: Herr Schulz, fangen wir mit Ihnen an. Wie wird man eigentlich als Hamburger Urgestein zum Weinliebhaber?

Günter Schulz: Oh, das ist eine gute Frage! Lassen Sie mich überlegen. Mein grösseres Interesse am Wein entstand vor über 30 Jahren, das war im Jahr 1982: Damals hatte ich 14 Kisten hochwertigen Rotwein aus dem Bordeaux in Zahlung genommen. Seitdem war ich vom Wein-Virus befallen.

Lauria: Das nennt man an der Börse gutes Timing. Nicht der schlechteste Jahrgang, um einzusteigen. Aber können Sie sich noch an Ihr erstes grosses Weinerlebnis erinnern?

Schulz: Das stimmt, der Zeitpunkt stellte sich im Nachhinein als nicht unvorteilhaft heraus. An mein erstes grosses Weinerlebnis erinnere ich mich ganz genau: Das Weingut Romanée-Conti hatte mich zu einer Veranstaltung in Düsseldorf, im Breidenbacher Hof, eingeladen. Es wurden alle Romanée-Conti-Weine des Jahrgangs 1990 verkostet. Das war atemberaubend und eröffnete mir einen neuen Weinhorizont.

Lauria: Sie sind Spiritus Rector und Financier von Chat Sauvage. Wie ist die Idee entstanden und welche Vision hatten Sie dabei?

Schulz: Ich war des Öfteren zu Besuch bei meiner Tochter, die in den Rheingau gezogen war. Spätburgunder war schon lange meine Leidenschaft und das Potenzial des Rheingaus ist gross. Als ich dann zufällig die Bekanntschaft mit Erik Andersson vom Weingut Schamari-Mühle machte, kam die Idee ins Rollen.

Lauria: Sie haben sich mit Chat Sauvage einen Traum erfüllt und Ihre Leidenschaft zum Wein praktisch zum Lebensabend-Projekt gemacht. Was hat Sie angetrieben?

Schulz: Zum einen, dass ja mein Herz für Burgund schlägt und Riesling nicht unbedingt meine Lieblingsrebsorte ist. Meine Idee war, einen besonderen Pinot Noir mit französischer Note im Rheingau zu produzieren. Zudem war ich für die Zeit, wenn ich meine Firma in Hamburg aufgebe, auf der Suche nach einem anderen Standbein.

Lauria: Was braucht es, abgesehen vom nötigen Kleingeld, eine solche Vision umzusetzen?

Schulz: Es braucht vor allem den Glauben an eine Vision. Aber auch Energie und Durchhaltevermögen sind essenziell.

Lauria: Chat Sauvage produziert fast nur Burgunder in der traditionsreichen Riesling-Hochburg Rheingau. Wie ist das vom Umfeld aufgenommen worden?

Schulz: In den Anfängen wurden wir misstrauisch beäugt, keiner wusste so recht, was hinter verschlossener Tür in der Schamari-Mühle passiert. «Ein reicher Hamburger erfindet den Weinbau neu und baut sich aus Spass ein Weingut», so der Tenor. Der Neubau der Betriebsstätte 2009 war ein sehr wichtiger Schritt hin zum vollwertigen und eigenständigen Betrieb. Chat Sauvage wurde von da an anders wahrgenommen und die Weine begannen die Leute zu interessieren und zu überzeugen! Mittlerweile haben wir uns in unserer Burgunder-Nische gut etabliert und sind als Rheingauer Weingut respektiert. Alles braucht seine Zeit.

Lauria: Sie fingen mit einem halben Hektar Steillage in der Johannisberger Hölle an und sind inzwischen auf 7 Hektar gewachsen. Der Rheingau gilt als traditionell, die besten Lagen sind meistens nicht zu haben beziehungsweise gehen unter der Hand weg. War es einfach oder schwierig, an gute Lagen zu kommen?

Schulz: Als ich anfing, gute Weinberge einzukaufen, war es relativ einfach, gute Lagen zu erwerben. Teilweise wurden sie uns auch direkt angeboten. Ich war und bin auf eine Grösse von 8–10 Hektar ausgerichtet. Wir sind also schon ziemlich gut gewachsen.

Lauria: Es ist immer wieder zu hören, Sie hätten Höchstpreise gezahlt. Stimmt das?

Schulz: Ich weiss, dass das gerne immer wieder behauptet wird. Aber Fakt ist, dass ich nur einmal etwas mehr bezahlt habe – das war für den Assmannshäuser Höllenberg. Im Schnitt habe ich netto rund 4 Euro pro Quadratmeter gezahlt.

Lauria: Einige fragen sich, ob die Weinwelt einen Chardonnay aus dem Rheingau wirklich braucht.

Schulz: Auf jeden Fall, weil dieser Chardonnay mit dem aus dem Burgund mithalten kann und besser ist. Klimatisch ist der Rheingau dem Burgund nicht fern, nur die Böden sind unterschiedlich. Und das nutzen wir: Taunus-Quarzit, Schiefer und Löss-Lehm verleihen unseren Weinen eine besondere Note.

Lauria: So ein Weingut praktisch aus dem Nichts zu einem führenden Pinot-Produzenten der Region zu machen geht nicht ohne Risiko. Was waren (und sind) die Herausforderungen?

Schulz: Man muss bereit und gewillt sein, erst einmal Geld zu investieren.

Lauria: Wie würden Sie den Wein-Stil von Chat Sauvage beschreiben?

Schulz: «Burgundisch».

Lauria: In einem Interview war zu lesen, dass Sie Romanée-Conti als Vorbild haben. Bei allem Respekt vor mutigen Visionen: Ist das nicht ein bisschen zu hochgesteckt?

Schulz: Nein, damit habe ich gemeint: Wir wollen das beste Weingut für Pinot Noir in Deutschland werden, wie es Romanée-Conti in Frankreich ist.

Lauria: Chat Sauvage ist in wenigen Jahren zu einem der führenden Rotweinspezialisten der Region avanciert. In der aktuellen Ausgabe des Gault-Millau ist das Weingut mit Ihrem jungen Betriebsleiter Michel Städter zum «Aufsteiger des Jahres» gekürt worden. Hätten Sie einen solchen kometenhaften Aufstieg in Ihren kühnsten Träumen erwartet?

Schulz: Nicht erwartet, aber erhofft. Wir haben uns sehr über die Auszeichnung gefreut. Darauf haben wir hingearbeitet und wir arbeiten weiter dran.

Lauria: Sie hatten schon einmal einen goldwerten Riecher für Wein. Sie kauften damals kistenweise Premier Grand Cru Classés unter anderem des Spitzenjahrgangs 1982, die Sie komplett über ein britisches Auktionshaus versteigerten. Wie kam es dazu?

Schulz: Ja, das ist richtig. Ich fing mit dem 1982er an und kaufte bis zum Jahrgang 1990. Da mit der Zeit eine beträchtliche Sammlung zusammenkam, war ich mir nicht mehr ganz sicher, ob nicht auch Weine darunter waren, die möglicherweise ihre Lagerfähigkeit erreicht hatten. Ich liess daher meinen Weinbestand prüfen und den Wert schätzen.

Lauria: Und darauf folgte ein Angebot, das Sie nicht ausschlagen konnten? Mal im Ernst, wie wird so ein Deal abgewickelt, immerhin nannten Sie über 20.000 Flaschen Ihr Eigen.

Schulz: Na ja, der Wein musste ja noch versteigert werden. Ich nahm Kontakt zum Auktionshaus Christie’s auf und Experten des Auktionshauses kamen mehrmals, um die Weine zu begutachten, und letztlich wurden drei Lkws beladen, um den Wein abzutransportieren. Das war schon ein Erlebnis.

Lauria: Das war 2004 – damals waren die Bordeauxpreise schon ziemlich angezogen. Kann man sagen, dass Chat Sauvage auch eine Folge der erfolgreichen Auktionen war?

Schulz (schmunzelnd): Unter anderem, ja.

Lauria: Die Preisentwicklung für Icon-Weine ist ja immer noch ein grosses Thema. Würden Sie heute wieder in Wein als Wertanlage investieren?

Schulz: Nein, auf gar keinen Fall. Die Spitzen der Bordeaux-Weine sind einfach zu teuer, um sie als normaler Europäer zu sammeln.

Lauria: Wo soll es mit Chat Sauvage in den nächsten Jahren hingehen?

Schulz: An die Spitze der deutschen Weingüter.

Lauria: Heisst das auch, dass Sie den VDP anstreben?

Schulz: Wir besetzen mit unseren Weinen eine Nische. Alles Weitere wird die Zeit zeigen.

Lauria: Wie lange dauert es, bis man mit so einem Weingut in die schwarzen Zahlen kommt?

Schulz: Man muss natürlich erst mal hohe Investitionen tätigen. Geld verdienen wir heute schon, aber wir müssen natürlich noch weiter investieren.

Lauria: Welchen Wein würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?

Schulz: Eine Flasche Romanée-Conti «La Tache Grand Cru» 1990.

Lauria: Michel Städter, Sie sind 32 Jahre alt und leiten mit Chat Sauvage jetzt eines der spannendsten Start-up-Weingüter. Winzer ist für viele ein Traumberuf. Ist es das für Sie auch?

Michel Städter: Absolut. Abwechslungsreich, voller Überraschungen und niemals stillstehend. So habe ich mir das immer gewünscht.

Lauria: Was dachten Sie, als Günter Schulz mit seiner kühnen Idee des burgundischen Weingutes inmitten des Rheingaus auf Sie zukam?

Städter: Ich war von Anfang an von der Idee gefesselt und packte es an. Auch der Rheingau mit seinem enormen Potenzial, die Vielfalt, die Individualität und Spätburgunder-Historie waren alles Faktoren, die dafürsprachen. «Let’s do it» beschreibt es eigentlich sehr treffend.

Lauria: Sie haben Ihr Handwerk auf Schloss Johannisberg gelernt und waren ein Jahr im Burgund, genauer gesagt in Puligny-Montrachet. Das hat Sie doch sicherlich geradezu prädestiniert für den Job?

Städter: Beides waren ungemein wichtige Erfahrungen für mich. Aber klar, die Zeit in der Domaine Jean Chartron hat mich sehr geprägt. Dort lernte ich nicht nur die feine Welt der Burgunder kennen und den handwerklichen Umgang mit Chardonnay und Pinot Noir, sondern auch der emotionale Faktor hat mich sehr geprägt. Wein als Kulturgut zu begreifen.

Lauria: Wie war denn die Reaktion der Kollegen, als Sie Chardonnay in Riesling-Grosse-Gewächs-Lagen anpflanzten?

Städter: Als wir damit anfingen, erklärten uns viele Kollegen für verrückt: «Warum pflanzt ihr Chardonnay, der wird doch niemals reif.» Inzwischen hat sich das Blatt gewendet. Viele Kollegen erkennen die Qualität an und suchen den Austausch mit uns.

Lauria: Wie unterscheiden sich die Rüdesheimer von den Lorchern und wiederum von den Assmannshäusern Pinot-Lagen?

Städter: Unsere Rüdesheimer Pinots wachsen auf Löss-Lehm-Böden. Sie zeigen viel Druck, Volumen, Dörrobst und würzige Noten. Lorch ist vom Schiefer geprägt. Die Weine wirken eher feminin, sind also etwas leiser, zurückhaltender, aber unheimlich vielschichtig und tief. In Assmannshausen als Wiege des Rotweinanbaus im Rheingau herrscht immer noch der Geist der glorreichen vergangenen Tage. Monumentaler Steillagenweinbau auf Schiefer-Quarzit-Böden. Höllenberg tönt wie ein Trommelwirbel. Auch der Frankenthal steht da nicht hintenan. Weine im Charakter mehr den Lorcher Weinen zugewandt, oft mit mehr Zug, druckvoller, wärmer und in der Säure oft schmeichelnder.

Lauria: Welche Lage hat das grösste Potenzial für Pinot Noir und warum?

Städter: Ich sehe den Lorcher Schlossberg und Bodental-Steinberg für unseren Betrieb als unheimlich potent an. Pinot Noir ist extrem damit verbunden, was der einzelne Winzer daraus macht. Die Philosophie, die Idee sind manchmal wichtiger als das Terroir.

Lauria: Welche Vorbilder inspirieren Sie stilistisch?

Städter: Ziereisen.

Lauria: Er steht für individuelle Weine, die durchaus auch polarisieren. Wie würden Sie Ihren Stil beschreiben?

Städter: Wir wollen individuelle Weine mit hohem Wiedererkennungswert. Dafür betreiben wir einen hohen Aufwand: 100%ig gesundes Lesegut, handwerkliches Bewirtschaften von fast ausschliesslich Steillagen, geringe Erträge und Einsatz hochwertiger Holzfässer, um nur einige der Massnahmen zu nennen.

Lauria: Viele Spätburgunder, gerade im Rheingau, geraten manches Mal etwas hoch im Restzucker. Ihre Weine dagegen sind stets trocken. Wie stehen Sie dazu?

Städter: Grosse Pinots sind für mich immer trocken. Und damit meine ich konsequent trocken, nicht gesetzlich trocken. Unsere Weine haben null Gramm Restzucker. Und sie sind unfiltriert. Anders kenne ich das auch nicht aus meiner Erfahrung im Burgund!

Lauria: Pinot Noir gilt als kapriziös – hat man als Winzer eine Art Hassliebe zu dieser Rebsorte?

Städter (lachend): «Man muss seinen Feind lieben, um ihn zu bekämpfen.» (lacht). Spass beiseite. Als kapriziös würde ich es nicht beschreiben. Eher als extrem arbeitsintensiv. Beim Pinot Noir bekommt man nichts geschenkt. Daher 100 Prozent Liebe.

Lauria: Wenn Sie einen Wein mit auf eine Insel nehmen müssten, welcher wäre das?

Städter: 2009 Peter Jakob Kühn Schlehdorn.

Verkostungsnotizen Chat Sauvage:

Für unsere Verkostung hat Betriebsleiter und Kellermeister Michel Städter einige Flaschen aus den ersten Stunden von Chat Sauvage aufgezogen. Die Eigenvermarktung fing mit dem Jahrgang 2004 an, also noch zu den Zeiten, wo man noch in der Schamari-Mühle experimentierte. Doch nicht nur Pinot Noir, auch Chardonnay und ein vorzüglicher Sekt zeigen burgundischen Charakter.

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2009, Cuvèe «S» Chardonnay Brut Nature: Kräftiges Gelb. Schon im Duft erinnern die nussig-rauchigen Noten sowie die Anklänge von Brioche an einen kräftigen Champagner. Am Gaumen bringt ein frisches Spiel elegante Leichtigkeit in den dichten, schmelzigen Kern, der feine Noten von mürbem Novemberapfel und Quittengelee zeigt.
16+/20 –2015

2004 Pinot Rheingau «Bereich Johannisberg»: Helles, transparentes Ziegelrot mit leicht bräunlichen Rändern. Dieser unfiltrierte Pinot der ersten Tage zeigt interessante Tertiäraromen, aber auch grosse Feinheit, in der verführerische Cassis- und Minze-Noten den Auftakt geben, gefolgt von tabakigen und erdigen Nuancen. Am Gaumen wie ein «geschliffenes Samuraischwert» (O-Ton Michel Städter) mit zuvor zerlegten Trüffel- und Johannisbeer-Noten. Facettenreich und mit pikantem Nerv gleitet er elegant über die Zunge und findet im würzig-samtigen Nachhall sein durchaus Länge zeigendes Finale.
16/20 –trinken

2005 Pinot Noir «Schiefer» (ausgeschenkt bei der Welcome-Party des Rheingau Gourmet Festivals): Helles Ziegelrot. Extrem kühl verwobenes Bouquet mit klarer Frucht und mineralischen Noten. Nomen est omen! Dieser vom Schiefer geprägte Pinot zeigt Herkunft. Auch am Gaumen besticht er durch mineralische Kühle statt überbordender Frucht. Wiederum sehr klar, vielschichtig und lebendig – eine Pinot-Frohnatur mit Schiefer-Fundament und geschmeidigem Tannin.
16+/20 –2016

2006 Johannisberger Hölle, Pinot Noir Rheingau: Mittleres Ziegelrot. Wunderschönes, noch primärfruchtiges Pinot-Bouquet, das mit Cassis, roter Johannisbeere und einem Hauch Bourbon-Vanille Charme versprüht. Am zartschmelzigen Gaumen unbekümmerte Jugend mit sehr frischer, rotbeeriger Frucht und mürbem, leicht schokoladigem Tannin, aber auch mit mineralischen und pfeffrig-rauchigen Nuancen, die dem Wein Frische verleihen. Ein Pinot von zeitloser Schönheit.
17/20 –2018

2006 Lorcher Kapellenberg, Pinot Noir, Erstes Gewächs, Rheingau: Mittleres Ziegelrot. Vielschichtiges Bouquet mit feinen Noten von Waldboden, Cassis, Sauerkirsche, Minze und kräutrig-erdigen Anklängen. Feine, elegante Art auch am Gaumen mit präziser (rotbeeriger) Frucht, erdig-mineralischer Würze und geschliffenem Tanningerüst.
17/20 –2017

2007 Lorcher Kapellenberg, Pinot Noir Rheingau: Dichtes Burgundrot. Erdiges Bouquet mit kleinen roten Früchten, untermalt von einem Hauch Vanille und kräutrig-mineralischen Anklängen. Am geschliffenen Gaumen mit üppiger Pinot-Frucht, umhüllt von einer feinen Cremigkeit, in der sich kräutrige und ätherische Noten sowie reife Kirschen wiederfinden. Poliertes Tannin, langer, fruchtig-mineralischer Abgang.
16+/20 –2017

2007 Johannisberger Hölle, Erstes Gewächs, Pinot Noir: Dichtes Burgundrot. Sublimes, geradezu verführerisches Bouquet mit schwarzen Beeren, reifem Cassis und kräutrig-mineralischen Anklängen, die sich am eleganten, geschmeidigen Gaumen fortsetzen. Extrem klare Frucht mit süsslichen Fruchtnuancen, sehr einnehmend und verführerisch, dabei präzise und mit ultrafeiner Säurestruktur über den Gaumen gleitend.
17+/20 –2017

2007 Chardonnay «Clos de Schulz», Rheingau: Der erste Chardonnay im Hause Chat Sauvage, praktisch aus dem ersten Ertrag. Die Chardonnay-Reben stehen auf Taunusquarzit im Winkeler Dachsberg, der von einer Mauer eingefriedet ist, daher der Name. Gerade mal 300 Flaschen wurden hiervon produziert. Kräftiges Gelb mit goldenen Reflexen. Ungemein dichter, spannender Duft von eingemachtem Kernobst, kandierter Ananas, Banane sowie würzige, an Räucherspeck erinnernde Noten. Am Gaumen salzig mit Haselnussgremolata, eher ein rustikaler Naturbursche als eine Ballerina, fast schon ölige Konsistenz mit fettem Schmelz, wieder Banane, aber auch mineralisch mit salziger Ader.
16/20 –trinken

2009 Chardonnay «Clos de Schulz», Rheingau: Kräftiges Gelb. Schon die cremige Nase versprüht burgundische Anmutung mit kandierter Ananas, feinen Röstnoten und zarter Haselnusscreme – das vormals noch etwas rustikal wirkende Holz hat sich inzwischen besser eingebunden. Am Gaumen konzentriert mit kräftigem Mouthfeeling, doch ohne schwerfällig zu wirken – auch dank des mineralischen Nachhalls. Zeigt Rheingauer Finesse und burgundische Fülle.
16/20 –2016

2011 Chardonnay «Clos de Schulz», Rheingau: Mittleres Gelb. Zartholziges Bouquet mit teils eingemachten gelben Früchten und nussigen Anklängen. Am Gaumen geschliffen mit lebendiger, feiner Säurestruktur und deutlich mineralisch-salzigen Noten, ziemlich eleganter Stil im Puligny-Style. Erfreulich zu sehen, wie hier zunehmend die Eleganz und Finesse statt die pure Kraft herausgearbeitet wird und der Einsatz von Barrique feinfühliger erfolgt.
16+/20 –2018

2011 Assmannshäuser Höllenberg, Pinot Noir Erstes Gewächs, Rheingau: Helles Rubinrot. Vielschichtiges Bouquet mit reifem Cassis, Holunder und etwas Kirsche sowie mit erdig-rauchigen sowie noch leicht röstigen Kaffee-Noten. Am Gaumen eher kräftig mit feinsaftiger, à point reifer Frucht roter Beeren, merklichem, aber poliertem Tannin, frischer Säurestruktur und wieder mit würzig-erdigen Noten. Hier trifft die Kraft vom Quarzit auf die mineralische Kühle des Schiefers. Liegen lassen!
17/20 –2019

2011 Lorcher Kapellenberg, Pinot Noir Trocken, Rheingau: Leuchtendes Rubinrot. Noch so ein spannendes Bouquet, das deutlich vom Schiefer geprägt ist: Mineralisch-erdige Noten mit deutlichen Cassis, Himbeere und Frische verleihenden ätherisch-kräutrigen Noten wie Minze und Kampfer, dazu ein Hauch welker Blüten. Am Gaumen saftige Frucht von roten Beeren und schwarzer Johannisbeere, trotz des noch etwas rauen Tannins ziemlich verspielt mit feminin-eleganten Anklängen und nerviger Ader, die jetzt schon zum Trinken animiert.
17/20 –2018

2011 Lorcher Schlossberg, Pinot Noir, Rheingau: Leuchtendes Rubinrot. Tiefgründiges, kühles Bouquet mit Cassis und roten Beeren, untermalt von erdig-floralen Nuancen. Am Gaumen ungemein saftig mit zarter, cremig umhüllter Rotbeerfrucht, dazu etwas Sauerkirsche. Sehr kraftvoll und dicht gewoben mit noch griffigem Tannin. Hat noch weiteres Potenzial. Liegen lassen.
17+/20 –2020

2011 Rüdesheimer Drachenstein Pinot Noir, Rheingau: Der Drachenstein stammt aus einer Löss-Lehm-Lage, direkt unter der Germania. Leuchtendes Rubinrot. Im Duft noch von Röstaromen, einem Hauch Zedernholz und kleinen roten Früchten geprägt. Am Gaumen zeigt sich seine lebendige Präsenz. Ungemein zupackend mit griffigem, aber fein poliertem Tannin deutet sich das Potenzial dieses Pinot-Jünglings an.
17+/20 –2020

2007 Rüdesheimer Drachenstein Pinot Noir, Rheingau: Dichtes Burgundrot. Im Duft verweben sich Kaminrauch mit roten Beeren und Cassisnuancen. Am geschmeidigen Gaumen präsentiert er sich mit einer wunderbar reifen Frucht und edlen Kirschen, dabei zeigt er eine sinnliche Morbidität.
17/20 –2016

2009 Rüdesheimer Drachenstein Pinot Noir, Rheingau: Leuchtendes Burgundrot. Schon im Duft kühle Noblesse, komplex, und vielschichtig verwoben mit ätherischen Noten, roten Beeren, Kräuterbonbons und einem Hauch Animalik. Am Gaumen vereinigt er die Power des reifen Jahrgangs, ohne an Eleganz einzubüssen. Geschmeidig, saftig und samtig gleitet er über die Zunge und setzt im Finale mit salzigen und an Lakritz erinnernden Noten einen spannenden Kontrapunkt.
18/20 –2020

2009 Assmannshäuser Höllenberg Pinot Noir Erstes Gewächs, Rheingau: Leuchtendes Burgundrot. Noch so ein herrlich komplexes und vielschichtiges Bouquet: reifes Cassis, Minze, Himbeere und kräutrig-ätherische sowie mineralische und tabakige Noten, die sich am dichten Gaumen fortsetzen. Dabei zeigt er sich trotz der monolithischen Statur mit feinem Nerv und einer zupackenden mineralischen Kühle, die sich durch ein präsentes, leicht mürbes Tannin zu einem komplexen Wein verwebt.
18/20 –2020

Beitrag: Giuseppe Lauria, Foto: Chat Sauvage

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